Homepage Michael Klein

Zur Menschenwürde

Enzyklika "Evangelium Vitae"

Grundgesetz

Amnesty International

Bundesverfassungsgericht

Nationaler Ethikrat

Das Ringen um Würde

"Der Mensch mag tun und leiden, was es auch sei, er besitzt immer und unveräußerlich die göttliche Würde." (Christian Morgenstern, 1871-1914).

Was "menschen-würdig" ist und was nicht, ist oft umstritten. Dabei geht es um die Qualität des Menschenwürdigen einerseits und um die Frage, welche Bereiche überhaupt unter diesen Begriff zu fassen sind, andererseits. Menschenwürde ist mehr als nur die persönliche Freiheit. Was ist sie aber? Das Bundesverfassungsgericht setzt sich natürlich regelmäßig mit dieser Frage auseinander, auch der Nationale Ethikrat. Meistens geht es dabei jedoch um die konkrete Deutung des Begriffs im Blick auf eine bestimmte Fragestellung.

Immanuel Kant basiert die Menschenwürde auf der Autonomie des Menschen: "Autonomie ist ... der Grund der Würde der menschlichen und jeder vernünftigen Natur." (Immanuel Kant, 1724-1804, in: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten). Jeder Mensch ist mithin ein Zweck an sich (im Gegensatz zum Objekt). Die Menschenwürde zu achten bedeutet, das Recht des Anderen auf Existenz ebenso anzuerkennen wie die prinzipielle Gleichwertigkeit aller Menschen. (Frage: Existierte die Menschenwürde nach Kant demnach nicht mehr, wenn wir die These von der Willensfreiheit abschaffen?)

Dieter Birnbacher versucht in seinem Aufsatz zu Mehrdeutigkeiten im Begriff der Menschenwürde eine moderne Definition: Man kommt m. E. nicht umhin, dem Begriff "Menschenwürde" in der Tat einen eigenen Gehalt zuzuschreiben, und zwar einen, der mit einem Ensemble bestimmter grundlegender Rechte gleichgesetzt werden kann. Die Menschenwürde eines Menschen zu respektieren bedeutet, ein bestimmtes Minimum von Rechten zu respektieren, die ihm unabhängig von allen Leistungen, Verdiensten und Qualitäten zukommen und die selbst denen gewährt werden müssen, die diese Rechte bei anderen mißachten. Welche Rechte sind das? Vier Elemente scheinen unabdingbar: 1. Versorgung mit den biologisch notwendigen Existenzmitteln, 2. Freiheit von starkem und fortdauerndem Schmerz, 3. Minimale Freiheit, 4. Minimale Selbstachtung. Diese vier Komponenten können als eine Art Minimalbestand an "Grundgütern" aufgefaßt werden, deren nach dem Prinzip der Achtung der Menschenwürde (...) niemand beraubt werden sollte. (aus: Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg (Hrsg.), Sonderheft Nr. 1/1995)

Für diese Seiten gilt die folgende Regelung des Haftungsauschlusses. Kommentare? Ich freue mich über Mail.
Letzte Aktualisierung an diesem Webauftritt: 25. Dezember 2012